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Wer die Kraft der positiven Gedanken entdeckt hat, hat mehr von seinem Leben, und kann
sich besser vom Stress des Alltags lösen.
Haben Sie schon dieses Glücksgefühl erlebt, das sie durchströmt? Alles fällt mir
leicht, und was ich vorhabe gelingt mir. Sei es beim Fußballspiel, wenn plötzlich jeder
Pass genau da ankommt, wo ich es wollte; sei es in meiner Praxis, wenn ich mit meinen
Patienten schön vorankomme; sei es mit meiner Frau, wenn wir uns (endlich) so gut
verstehen, dass wir uns wundern, warum es uns vorher so schwierig schien!
Um es ganz ehrlich zu sagen: diese Momente der tiefen Freude und Zufriedenheit, der
Klarsicht und des Erfolges, sind in meinem Leben selten. Wie kommt es, dass ich mir
manchmal wie die Nummer eins vorkomme, wie ein Weltmeister auf der Laufbahn meines Lebens?
Und wieso fühle ich mich an anderen Tagen so müde, außer Betrieb, wie eine Maschine die
schrottreif ist?
Ein Teil der Antwort ist vielleicht: wir erreichen am besten unsere Ziele, wir erbringen
unsere besten Leistungen, wenn wir sie vorplanen und positiv darüber nachdenken. Der
Spitzensportler gewinnt (oder verliert) seinen Kampf zuerst in seinem Kopf. Ein Beispiel
dafür: unsere französische Fußballnationalmannschaft hat bei der letzten W.M. deswegen
nichts gewonnen, weil sie sich nicht ernsthaft darauf vorbereitet hatte, einen harten
Wettkampf führen zu müssen. Schon vor dem ersten Spiel dachten unsere Fußballer, die in
der Zwischenzeit mehr Kinostars waren als aktive Sportler, sie seien wieder Weltmeister!
Ihre damaligen Fans wissen was daraus geworden ist!
Zum Glück konnte jeder daraus eine Lehre ziehen: man muss sich körperlich fitt halten,
aber auch mit positiven Gedanken sich geistig vorbereiten! Jedes Glied der Mannschaft muss
1) seinen richtigen Platz wieder finden;
2) motiviert bleiben;
3) sich ganz persönlich auf das kollektive Projekt und Ziel vorbereiten;
4) annehmen, dass es ein Bestandteil einer Gruppe ist;
5) seine persönliche Leistungen und Fähigkeiten dem Team zur Verfügung stellen;
6) anstatt gespannt auf den Ball zu starren, soll es seine Aufmerksamkeit auf etwas
völlig anderes richten: darauf, ob sich seine Füße und seinen Blick in der richtigen
Richtung befinden; ob seine Spielkollegen etwas positives von ihm erwarten können...
7) sich solange damit beschäftigen, bis die Antwort auf dieses Frage, "Ja" ist.
Die Kunst besteht, der Kognitiv-Verhaltungstherapie zufolge darin, sich in dem immer
gleichen Ablauf einer Handlung zu versenken, und sich mit positiven Erfolgsgedanken zu
beschäftigen, sodass im Kopf kein Platz mehr ist für negatives- zum Beispiel die Angst,
im Spiel daneben zu sein, oder nicht die richtige Entscheidung zu treffen oder nicht mehr
geliebt zu werden, weil der Pass nicht angekommen ist, oder versagt zu haben, weil ich das
Tor nicht geschossen habe... Die positiven Gedanken und die damit gebundenen Gefühlen
können dann blühen und wachsen, und ihre Früchte bringen: wir tun unser Bestes, wir
haben gute Aussichten zu gewinnen, jeder kann aktiv dazu beitragen, ich habe meine Rolle
zu spielen...
Um es anders zu sagen: negative Gedanken und Gefühle verursachen STRESS, der die
Erfolgaussichten und die Leistungsfähigkeit mindert; positive Gedanken und Gefühle,
angepasste Verhaltungsweise, verursachen WOHLBEFINDEN und ERFOLG!
Man kann störende Gedanken und Gefühle abschalten, die angebrachte Haltung finden, und
sich auf das richtige Ziel konzentrieren. Mit Training (Übungen), können wir uns so
vorbereiten, dass ein Zustand hoher Konzentration und Anpassungsfähigkeit erzeugt wird.
In diesem Zustand fallen einem (manchmal) geniale Ideen ein, und tauchen ab und zu aus dem
Unterbewusstsein plötzlich Lösungen zu komplizierten und schmerzhaften Problemen auf.
Entscheidend ist, der strapazierten Psyche eine Auszeit zu gönnen, um eine geistige und
geistliche Pause einzulegen, damit folgendes eingeleitet wird:
- positive Gedanken (Selbstimage, Selbstbehauptung): "ich kann es schaffen"...
- positive Gefühle (Selbstwert): Liebe, Vertrauen, Geduld ,Toleranz, Hoffnung..
- angebrachtes und angepasstes Verhalten: statt zu handeln aus Angst nicht geliebt zu
werden, oder verworfen zu sein, tut man jetzt was "richtig ist ", auf dem Weg
der biblischen "Tsedek":
"...Es ist dir gesagt, Mensch, was gerecht ist, und was der Herr von dir fordert,
nämlich Gottes Wort halten, und Liebe üben, und demütig sein vor deinen Gott"
Micha, 6, 8. So können wir Trost, Ermutigung, Zuwendung, Anteilnahme und Geborgenheit
schenken.
Wichtig ist vor allem, dass jeder für sich entdeckt, welche Gedanken und Gefühle ihn
belasten. Ist es die Angst im privaten Leben oder im Job zu versagen? Die Abneigung gegen
den ausländischen Freud meiner Tochter? Das Schulgefühl wegen seines Fehler, so tief
dass ich sogar fürchte von Gott nicht mehr geliebt zu werden, als sei seine Hand zu kurz
um zu vergeben? Derartige Sorgen und Zweifel verursachen Stress, der wiederum unsere
Entscheidungs-, unsere Leistungs- und unsere Anpassungsfähigkeit mindert. Wenn wir uns
jedoch innerlich von diesen Problemen lösen, kommt es zu Veränderungen im Ungang mit
- uns selbst: ich lebe in besseren Freundschaft mit mir selbst;
- mit dem Nächsten: er ist nicht unbedingt ein Feind oder ein Konkurrent, er kann zum
Partner oder zum Mitspieler werden;
- mit der Umwelt: sie kann wie ein Dschungel sein mit Feinden, aber auch wie ein Garten,
wo die Blumen der Liebe und der Verständnis endlich blühen.;
- und mit Gott: "...Still und ruhig ist mein Herz, so wie ein sattes Kind im Arm
seiner Mutter..." Psalm 131.
Wenn wir LOSLASSEN, bekommen wir unser Leben leichter in den Griff
Es ist mir oft aufgefallen, in meinem persönlichen Leben und in meiner eigenen Praxis,
dass meinen Patienten, denen es gelang, sich von negativen Gefühlen und Gedanken zu
lösen, ihre körperlichen und psychischen Schmerzen besser in den Griff bekamen, und
allgemein schneller gesund wurden, und sich auf jeden Fall besser fühlten.
Es bedeutet die innere Bereitschaft, sich zu entspannen, um entscheidungsfreudiger,
belastbarer und sicherer zu werden. Wenn es mir gelingt, mich von belastenden Gedanken und
von negativen Gefühlen zu lösen, räume ich die emotionalen oder mentalen Hindernisse
aus dem Weg, die kreatives Denken und positives Handeln blockierten. Oft sind wir
unfähig, eine angebrachte Antwort zu geben, weil wir Angst haben vor der Änderung, oder
weil der Schmerz dabei zu groß wäre. Man braucht eine gewisse Distanz, einen Abstand zum
Erlebten, und Mut um es neu oder um es anders zu wagen.
Wenn es mir gelingt, mich von negativen Gedanken und Gefühlen zu lösen, und positives zu
akzeptieren, mit dem Risiko mich manchmal zu irren, werde ich mit guten Einsichten,
überraschenden Erkenntnissen und mit einer besseren Anpassungsfähigkeit belohnt.
Ich brauche dazu eine feste Entscheidung, und die nötige Zeit: es kann durch folgende
Strategien begünstigt werden: durch meditieren, durch beten, durch das Studium von Gottes
Wort, durch den Kontakt mit dem Heiligen Geist, durch Musik hören oder spielen, durch
spazieren ...
Die positiven Gedanken und Gefühlen, das Loslassen, geben unseren kranken Seelen und
verletzten Körpern die Gelegenheit besser gesund zu werden, und falls Heilung unmöglich
ist, können wir besser mit dem Leiden umgehen. Unser Geist bekommt die Freiheit, sich auf
das Wesentliche zu konzentrieren, und zur gleichen Zeit offen zu bleiben, für das
Abenteuer des Lebens, mit seinen guten Überraschungen.
Biblisch gesehen, ruht es auf einer dreifachen Basis:
1) In der Gesinnung oder in der Weltanschauung: " ... Was der Geist Gottes will,
führt zum Leben, zum Heil und zum Frieden .." Römer 8,6; " ... Passt euch
nicht den Maßstäben dieser Welt an, sondern lasset euch von Gott umwandeln, damit euer
ganzes Denken erneuert wird. Dann könnt ihr euch ein sicheres Urteil bilden, welches
Verhalten dem Willen Gottes entspricht, und wisst in jedem Fall was gut und gottgefällig
und vollkommen ist." Römer 12,2. " ... Im Übrigen, meine lieben Schwestern und
Brüder, richtet eure Gedanken auf das, was schon bei euren Mitmenschen als rechtschaffen,
ehrbar und gerecht gilt, was rein, liebenswert und ansprechend ist, auf alles was Tugend
heißt und Lob verdient" Philipper 4, 8.
2) In den Gefühlen : " ... Liebe deinen Gott, deinen Herr, von ganzem Herzen, von
ganzer Seele, und von ganzem Gemüte... und deinen Nächsten wie dich selbst..."
Matthäus 22, 34-40.
3) Im Wandel, in der täglichen Verhaltensweise: " ... Achtet darauf, das niemand
Böses mit Bösem heimzahlt. Bemüht euch vielmehr stets, das Gute zu tun, im Ungang
miteinander und mit allen Menschen" 1 Thessalonicher 5, 15; " ... Ein reiner und
unbefleckter Gottesdienst vor Gott, dem Vater, ist der: die Waisen und Witwen in ihrer
Trübsal besuchen und sich selbst von der Welt unbefleckt zu halten" Jakobus 1, 27.
Jean-Michel MARTIN
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